Attika

Attika
Ạt|ti|ka 〈f.; -, -ti|ken; Arch.〉 halbgeschossähnlicher Aufbau über dem Hauptgesims eines Gebäudes (bes. für Statuen, Inschriften, auch zum Verdecken des Dachansatzes) [<lat. (columna) Attica „attischer (Pfeiler)“]

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1Ạt|ti|ka; -s:
griechische Halbinsel.
2Ạt|ti|ka, die; -, …ken [lat. (columna) Attica = attischer od. athenischer (Pfeiler), zu: Atticus < griech. Attikós = attisch; aus Athen] (Archit.):
halbgeschossartiger Aufsatz über dem Hauptgesims eines Bauwerks, bes. als Träger von Skulpturen u. Inschriften (z. B. an römischen Triumphbogen).

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I
Ạttika
 
[aus griechisch] die, -/...ken, fensterloser Aufbau über dem Hauptgesims eines Gebäudes zur Verdeckung des Daches und zur Aufnahme von Inschriften oder Reliefs, oft mit Steinvasen oder Skulpturen (Attikafiguren) besetzt. Attikageschoss, zurückgesetztes oberstes Geschoss.
 
II
Ạttika,
 
neugriechisch Attikị, Landschaft und Bezirk (Nomos) in Griechenland, als Bezirk 3 808 km2, 3,523 Mio. Einwohner, Hauptstadt Athen; umfasst die östliche Halbinsel Mittelgriechenlands. Die gebuchteten Küsten mit guten Naturhäfen (besonders Piräus) umschließen im äußeren Süden das erzreiche Rumpfland von Laurion, das im Kap Sunion endet. Gegen Norden säumt beiderseits niedriges Bergland ein fruchtbares Becken. Parnes, Hymettos und Pentelikon (aus Kalken und Marmor) umgeben die beiden von Süden her eingreifenden Küstenebenen von Athen und Eleusis, die durch die Ägaleosschwelle (468 m über M.) geschieden werden. Seit dem Altertum liefern Weinstöcke, Oliven- und Feigenbäume die landwirtschaftlichen Haupterzeugnisse. Heute ist Attika in den Randbereichen von Groß-Athen verstädtert, in den übrigen Teilen nahezu vollständig auf die Agglomeration ausgerichtet. An den Küsten des Saronischen und Petalischen Golfes teilweise starke Verbauung; hier herrscht intensiver Fremdenverkehr.
 
Die bedeutendsten Orte des Altertums waren außer Athen und seiner Hafenstadt Piräus im Westen Eleusis, im Osten Thorikon und Brauron, im Nordosten Rhamnus. Die späteren ionischen Bewohner, die sich nach ihrer eigenen Überlieferung mit Stolz als »Autochthonen« (»Ureinwohner«) fühlten, sind nicht lange vor 2000 v. Chr. nach Attika eingewandert. Sie trafen auf eine ältere Bevölkerung, auf die die überlieferten Spuren neolithischer und frühbronzezeitlicher Besiedlung zurückgehen und von der sie einige Kulte sowie viele Ortsnamen (auch Athen) übernahmen. Den attischen Ioniern gelang es in der Folge, die Ansiedlung weiterer griechischer Stämme in Attika zu verhindern, sodass ein geschlossenes Kulturgebiet entstand. In mykenischer Zeit in viele Fürstentümer gegliedert, erhielt die Landschaft im 10. Jahrhundert v. Chr. durch Athen ihre politische Einheit. Die Gesamtbevölkerung Attikas in der klassischen Zeit wird auf 200 000 bis 300 000 Einwohner geschätzt. Das Fortbestehen von Dörfern bis zur Spätantike bezeugen frühchristlichen Kirchen. Im Mittelalter sind Slawen in geringer Zahl, unter den Acciaiuoli (Herzogtum Athen, 1388-1456) viele Albaner nach Attika eingewandert.
 
 
C. F. Leon: Athen u. A. (Bern 1978).
 

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1Ạt|ti|ka; -s: griechische Halbinsel.
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2Ạt|ti|ka, die; -, ...ken [lat. (columna) Attica = attischer od. athenischer (Pfeiler), zu: Atticus < griech. Attikós = attisch; aus Athen] (Archit.): halbgeschossartiger Aufsatz über dem Hauptgesims eines Bauwerks, bes. als Träger von Skulpturen u. Inschriften (z. B. an römischen Triumphbogen).

Universal-Lexikon. 2012.

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